Blutende Klingen

Man sieht da halt immer wieder, wie Politik gemacht wird. Anderes Beispiel: vor 10 Jahren hat in Hamburg ein freilaufender Hund ein Kind getötet. Der Hund war schon mehrfach auffällig geworden, und es war bereits ein Leinen- und Maulkorbzwang gegen das Tier verhängt worden. Sprich: wenn das zu diesem Zeitpunkt geltende Recht eingehalten worden wäre, wäre dieser schreckliche Unfall nie passiert.

Nun kommt aber die Politik und muß Handlungskompetenz beweisen. Innerhalb weniger Wochen wurden erheblich verschärfte Hundeverordnungen erlassen, die erstmal *jeden* Hundehalter unter Generalverdacht stellen. Geld für mehr Personal, um diese strengeren Verordnungen zu überprüfen, gibt es aber natürlich nicht - auch weiterhin kümmert sich also niemand drum, daß ein als gefährlich erkannter Hund auch angemessen gehalten wird. Fazit: es wird ein Popanz aufgebaut, der dann von der Politik unter lautem Geschrei ans Licht gezerrt und verbrannt wird. Die Politiker haben sich als Problemlöser profiliert, und in der Realität bleibt alles beim alten. Kollateralschäden bei Leuten, die eigentlich überhaupt nichts mit der Thematik zu tun haben, werden dabei bewußt in Kauf genommen.

Genauso läuft es halt auch mit der Amok-Problematik. Daß der Irre von Winnenden eine Waffe verwendet hat, die auch nach geltendem Recht schon nicht frei hätte herumliegen dürfen, interessiert niemanden. Versuche, die Lagerung von Waffen stärker zu reglementieren, wurden sehr schnell von der entsprechenden Lobby abgeschmettert. Also muß ein anderes Opfer her, das an allem schuld ist - und da bieten sich die Computerspieler ja an, weil die keine Lobby haben. Daß die Politik dabei die Familien der Hinterbliebenen noch instrumentalisiert, ist nur ein weiteres unappetitliches Detail dieser Angelegenheit.